KVA in Perlen: Bauarbeiten gehen in die entscheidende Phase
Im Herbst 2012 erfolgte der Spatenstich für den Bau der Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) der Renergia in Perlen. Anlässlich eines Besichtigungstermin für Medienvertreter am 13. Dezember präsentierten die Verantwortlichen den Fortschritt der Bauarbeiten.
rs. Schon von weitem ist zu erkennen: Es ist viel passiert seit dem ersten Spatenstich vor mehr als einem Jahr. Wo bis vor kurzem noch grünes Weideland zu sehen war, steht ein riesiger Rohbau, der das Aussmass dieses Grossprojektes deutlich erkennen lässt. Rund 200 Arbeiter sind in diesen Tagen auf der Grossbaustelle beschäftigt und sorgen dafür, dass schon im Januar 2015 das erste Feuer gezündet werden kann. Noch herrscht hektisches Treiben. Täglich werden neue Bauteile angeliefert und mit riesigen Baukränen in Position gebracht. Aktuell sind die Schwermontage im Kesselhaus und der Einbau des «Innenlebens» in vollem Gange.
Für eine derart technisch komplexe Anlage wird vor allem hochqualifiziertes Fachpersonal benötigt, das aus dem gesamten europäischen Ausland rekrutiert wurde. Die Fundamente, der Beton- und Stahlbau als auch die Verfahrenstechnik sowie die spätere Fassadenarbeiten werden jedoch überwiegend von Schweizer Unternehmen ausgeführt. Ganz besonders hohe Anforderungen stellt man selbstverständlich an die Sicherheit und den Arbeitsschutz. Zuritt hat nur, wer eine Berechtigung besitzt bzw. nachweislich über eine gültige Arbeitsbewilligung verfügt sowie eine Sicherheitsschulung absolviert hat.
Aktuell läuft terminlich und kostentechnisch alles nach Plan
Für das kommende Jahr sind die weitere Montage der Verfahrenstechnik, der Stahlbau und die Fertigstellung des Daches sowie der Fassade vorgesehen. Bereits im Sommer 2014 will man Schritt für Schritt einzelne Bereiche und Systeme der KVA für Testzwecke in Betrieb nehmen. Als einer der grössten Herausforderungen bezeichnet Gesamtprojektleiter Ruedi Kummer vor allem die Koordination der vielen Teilprojekte, die alle zeitlich und technisch aufeinander abgestimmt sein müssen. Sofern die Arbeiten weiterhin so planmässig über die Bühne gehen, wird die KVA im Januar 2015 soweit sein, den ersten Kehricht zu verbrennen. Bis zur Fertigstellung wird man dann insgesamt mehr als 30 000 m3 Beton und ca. 9 000 Tonnen Armierungseisen sowie 440 000 Meter Elektrokabel verbaut haben. Die Gesamtlänge der neuen Anlage beträgt mehr als 200 Meter, was in etwa der Grösse von zwei Fussballfeldern entspricht. In der Höhe erreicht das Bauwerk mehr als 50 Meter.
KVA Perlen leistet grossen Beitrag zum Erlangen der Klimaschutzziele
Der Bau der neuen KVA in Perlen war notwendig geworden, da die heutige KVA in Luzern, die durch die Recycling Entsorgung Abwasser Luzern (REAL) betrieben wird, das Ende der technischen Lebensdauer erreicht hat und eine Totalsanierung als nicht rentabel erachtet wurde.
In Perlen sollen rund 200 000 Tonnen Abfall umweltgerecht entsorgt werden. Durch den an die Turbinen angeschlossenen Generator will man zukünftig ca. 155 Gigawattstunden Strom pro Jahr erzeugen, was etwas dem Bedarf von 38 000 Haushalten entspricht. Um die dabei entstehende Abwärme optimal nutzen zu können, wurde als zukünftiger Standort der KVA das Gelände direkt neben der Papierfabrik Perlen (PEPA) gewählt. Dadurch kann man die erzeugte Wärme ohne grosse Verluste direkt vor Ort nutzen, was einen Nutzungsgrad von 70 Prozent ermöglicht. Zum Vergleich: Die KVA Luzern erreicht lediglich 29 Prozent. Die PEPA wird mit Hilfe von ihrem neuen Nachbarn den Heizölverbrauch um jährlich 40 Millionen Liter verringern und gleichzeitig den CO2-Ausstoss um 90 000 Tonnen reduzieren. Die KVA in Perlen wird somit in der ökologischen Energiegewinnung einen Spitzenplatz einnehmen und gleichzeitig einen grossen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele im Kanton Luzern sowie der Zentralschweiz leisten.
Bilder Robert Schütz