Architekt Wini Maas: Feldhäuser schaffen kreative Verdichtung
Text: Robert Schütz –
Publiziert in:
- Neue Luzerne Zeitung und
- Schweizer Baujournal –
Die Feldhäuser der holländischen Architekten MVRDV in Emmen schaffen Verdichtung auf kreative Art. Farben- und Formenvielfalt sorgen für Abwechslung. Und: Zukünftige Eigenheimbesitzer können sich ihr Zuhause nach einem Programm selbst zusammenstellen.
Das neue Quartier Feldbreite nimmt Gestalt an. Die ersten Projekte haben die Rohbauphase abgeschlossen. Für die sogenannten Feldhäuser liegt der Bauantrag vor. Der Bauträger und das Planungsteam erwarten eine positive Entscheidung innerhalb der nächsten Monate. „Vor allem die im Kanton recht strengen Auflagen für eine Barrierefreiheit stehen noch zur Diskussion“, erklärt der Luzerner Architekt Mark Imhof, der mit seinem Büro GKS für die Umsetzung des vom holländischen Stararchitekten Winy Maas entwickelten Bauprojektes zuständig ist. „Sobald wir grünes Licht erhalten haben, könnten die Bauarbeiten innert Jahresfrist starten“, fügt Imhof hinzu.
Die Feldhäuser sind ein Teilprojekt innerhalb des neuen Quartiers Feldbreite, das derzeit in der Gemeinde Emmen entsteht. Für die Planung hat sich eigens die Arbeitsgemeinschaft „ARGE Feldhäuser“ formiert. Diese setzt sich zusammen aus dem Luzerner Architekturbüro GKS und dem holländischen Büro MVRDV unter der Federführung von Winy Maas, der bereits weltweit mit seinen Bauten für Aufsehen sorgte. Entwickelt werden die Feldhäuser von der St. Galler Firma Senn und Wüest&Partner. Dabei stammt das städtebauliche Konzept von den Niederländern. Die Umsetzung und Adaption an Schweizer Bedürfnisse und Vorschriften, übernimmt das Büro GKS. Auf der Internetseite des Investors und Immobilienvermarkters Senn, wird der Entwurf wie folgt beschrieben: „Die Feldhäuser erinnern an eine anmutig verschachtelte Anordnung von Reihenhäusern und drei wohl proportionierte Mehrfamilienhäuser, die sich miteinander zu einem eigenständigen Dorf innerhalb des Quartiers verdichten.“
Architekten betreten Neuland
Die Planer und Bauträger betreten mit der in vielen Ländern bereits erfolgreich realisierten Idee der Townhäuser in der Schweiz Neuland. Das Besondere an diesem Wohntyp ist das verdichtete und doch einfamilienhausartige Wohnen. So verfügen alle Einheiten über einen eigenen Eingang, ein eigenes Treppenhaus sowie eine eigene Dachterrasse und einen Garten. „Mit der räumlichen Vielfalt der Häuser im Inneren wie im Äusseren werden die Feldhäuser zu einem Vorzeigemodell für Innere Verdichtung und damit zu einem Beispiel der gelebten Nachbarschaft,“ so Architekt Imhof. Der Masterplan des Holländers Winy Maas weist noch eine weitere Besonderheit auf:
Ausbau nach Maas: Bewohner entscheiden mit bei der Gestaltung
Bewohner können vor Baubeginn ihr neues Zuhause konfigurieren. Bekannt ist das Prinzip beim Autokauf, wo Käufer die Farbe, Innenausstattung und Leistung individuell festlegen können. Der Bauträger Senn beauftragte daher den holländischen Star-Architekten Winy Maas zusätzlich mit einem entsprechenden Planungskonzept für eine individuelle Vermarktung. Zukünftige Eigenheimbesitzer können das Interieur ihres Traumhauses dann aus einem definierten Programm zusammenstellen. Architekt Imhof von „GKS“ hierzu: „Wir beabsichtigen ab Frühjahr 2015 in der Nähe der Baustelle einen Muster-Raum einzurichten, wo sich Kaufinteressenten über Details und Gestaltungsvarianten persönlich beraten lassen können.“ Dabei orientiert sich der holländische Baumeister Maas nach eigenen Angaben bei seinem Entwurf auf recherchierte Farbtöne, wie diese traditionell in Emmen vorkommen. Maas erklärte kürzlich anlässlich einer Veranstaltung im KKL, dass ihm bei seinen Entwürfen, das Wohlbehagen des Einzelnen als auch das harmonische Zusammenleben in der Gemeinschaft besonders am Herzen liegen. Er wolle mit seinem kleinen Feldhaus-Dorf ein ganz eigenes Idaho schaffen, in dem sich Familien, Paare und Singles aller Altersklassen wohlfühlen. Der Entwicklungschef der Senn Development AG, Dr. Johannes Eisenhut, ergänzte hierzu: „Wir freuen uns auf eine gute sozial- kulturelle Durchmischung innerhalb der neuen Einwohnerschaft“.
Die Rechnung könnte aufgehen
Der Vertreter des St. Galler Immobilienentwicklers betont: „Es gibt bereits erste Anfragen. Das gesamte Projekt „Feldhäuser“ steht in einem Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit und den Forderungen nach mehr Verdichtung und einem maximalen Wohlführcharakter.“ „Der erfolgreichen Vermarktung der insgesamt drei Mehrfamilienhäuser und 37 Stadthäuser mit zusammen 66 Einheiten sehen wir sehr optimistisch entgegen“, betonte Eisenhut abschliessend.